«Meine Weltanschauung wurde für immer verändert.»

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Jakhon Umarov arbeitet als Senior Manager bei PwC Schweiz und hat einen SeitenWechsel-Einsatz im Sanatorium Kilchberg absolviert. Er war auf der stationären Abteilung für Patient:innen, die an Depressionen, stressbedingten Erkrankungen oder Zwangsstörungen leiden. Die Erfahrung war für ihn ein «Life changer».

«Ich habe das Thema Burnout total unterschätzt! Es waren Personen auf der Station, die gegen aussen völlig gesund wirkten. Man sah ihnen die schwerwiegenden Herausforderungen überhaupt nicht an. Sie erzählten aber von Problemen, deren Ausmass ich mir im Voraus nicht hätte vorstellen können. Ihre Geschichten waren sehr eindrücklich und haben mich berührt. Es wurde mir bewusst, dass es jeden treffen kann. Eine unglückliche Kombination von schwierigen Faktoren kann als Auslöser schon reichen.

Einmal war ich bei einem Aufnahmegespräch einer Frau dabei. Sie wirkte auf mich völlig unauffällig. Ihre Geschichte liess aber ein völlig anderes Bild entstehen. Sie sah ihr ganzes Leben als Scherbenhaufen vor sich. Vor allem die Situation bei der Arbeit mit ihrem Vorgesetzten und den Kolleg:innen machte ihr sehr zu schaffen. Da merkte ich unter anderem auch, dass eine gesunde Arbeitsatmosphäre, wie ich sie bei meinem Team erlebe, nicht selbstverständlich ist.

Ich konnte mich zudem von Klischees und Vorurteilen lösen. Heute versuche ich viel umsichtiger mit Arbeitskolleg:innen umzugehen. Es ist mir deutlich vor Augen geführt worden, dass der erste Eindruck manchmal trügt. Hinter einem extremen Verhalten einer auf den ersten Blick starken Persönlichkeit könnten beispielsweise persönliche Probleme stehen. Inzwischen wurde ich in verschiedenen Situationen in meinem Arbeitsalltag an meine SeitenWechsel-Erfahrung erinnert. Ich versuche heute toleranter und verständnisvoller auf das Verhalten anderer zu reagieren.»