Mini-SeitenWechsel im Monikaheim: Einblick in die Kommunikation im Heimalltag

Was bedeutet es, das Wohl eines Kindes zwischen den oft unterschiedlichen Erwartungen von Eltern, Behörden und dem Kind selbst zu sichern? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Mini-SeitenWechsels im Kinderheim der Stiftung Monikaheim. Die Veranstaltung ermöglichte authentische Einblicke in den Alltag eines Kinderheims – und in die oft herausfordernde Balance zwischen Verständnis, Kommunikation und Entscheidungsfindung.

Anlässlich des Jubiläums von SeitenWechsel fand am 31. Oktober 2024 der Mini-SeitenWechsel im Monikaheim statt. Das Kinderheim nimmt Kleinkinder auf, die vorübergehend aus verschiedensten Gründen nicht mit den Eltern zusammenleben können. Bereits während der Einführung durch das Leitungsteam wurde deutlich, dass hier nicht nur organisatorische Herausforderungen gemeistert werden, sondern auch emotionale Brücken gebaut werden müssen. Neben den schwierigen Gesprächen mit den Eltern und den herausfordernden Verhandlungen mit den Behörden, ist dem Leitungsteam besonders wichtig, dass die Kommunikation mit den Kindern genügend Beachtung erhält. Ein Beispiel, das besonders nachwirkte:

Wie kommuniziert man mit einem Kind, das von einer plötzlichen Heimeinweisung völlig überfordert ist?

Eine der Teamleiterinnen ging besonders darauf ein, wie wichtig es ist, mit den Kindern ehrlich zu kommunizieren und die Botschaften immer wieder zu wiederholen, um Sicherheit zu vermitteln. Ein weiterer interessanter Aspekt war ihre Schilderung, dass es häufig vorkommt, dass Kinder das Leben im Heim durchaus mögen, sich jedoch den Eltern gegenüber schuldig fühlen, so zu empfinden. Obwohl es ihnen im Heim gefällt, wären sie aber lieber zu Hause. Solche widersprüchlichen Gefühle müssen offen angesprochen werden, um dem Kind zu helfen, sie zu verstehen und zu verarbeiten. Ein feines Gespür und klare Strukturen sind dabei für die Kinder sehr wichtig.

Nach der Einführung zeigte das Team den Gästen die Räumlichkeiten des Kinderheims. Der Rundgang durch das Heim brachte nicht nur die kindgerechten Räumlichkeiten näher, sondern auch die Geschichten dahinter. „Die Kinder dürfen ihre Zimmer selbst gestalten“, erklärte eine Teamleiterin. Die Kinder zeigten voller Begeisterung und Stolz ihr persönliches Reich. Dies verdeutlichte eindrücklich, wie essenziell es ist, ihnen in einer schwierigen Lebenssituation sowohl Sicherheit als auch Mitbestimmung zu ermöglichen.

Eine Sozialpädagogin des Monikaheims präsentierte währen der anschliessenden Fragerunde ein besonderes Projekt: Sie hat ein Kinderbuch geschrieben, das sich mit dem Eintritt ins Heim auseinandersetzt. Dieses Buch soll den Kindern das Gefühl vermitteln, in ihrer Situation verstanden zu werden und nicht allein zu sein. Die Teilnehmenden des Mini-SeitenWechsels hatten die Möglichkeit, einen Blick in das noch unveröffentlichte Buch zu werfen, was Anerkennung und Interesse weckte.

Der Mini-SeitenWechsel war von vielen Gefühlen begleitet, und die Teilnehmenden zeigten sich beeindruckt von der Arbeit des Heimpersonals* – sowohl angesichts der emotionalen Belastung, die sie täglich bewältigen, als auch in Bezug auf die intensiven Arbeitszeiten, die diese wichtige Aufgabe mit sich bringt. Der Austausch zwischen den verschiedenen Lebens- und Arbeitswelten machte diesen Mini-SeitenWechsel zu einer bereichernden Erfahrung.

 

* Im Kinderheim arbeiten Fachfrauen,-männer Betreuung Kind EFZ und Sozialpädagog:innen FH/HF sowie Kindheitspädagog:innen HF.